alexundpueppis homepage
 
 

Armer Bullterrier                

                                                                     

„Liebes Herrchen!
Du hast mich im August letzten Jahres aus dem Tierheim Süderstraße. in Hamburg geholt .Ich war dort abgegeben worden, weil mein damaliges Frauchen und ich auf offener Strasse beinahe gesteinigt worden wären. Aber sehr lange musste ich nicht warten, dann hatte ich bei Dir und meinem neuen Frauchen ein neues zu Hause in Breitenburg gefunden. Was war ich froh! Ein riesiger Garten, und viele lange Spaziergänge.

So etwas kannte ich ja gar nicht in meinem Alter von nicht einmal einem Jahr. Wir haben uns prima verstanden. Und wie herrlich war es, mit dem Nachbarshund Asko herumzutollen! Nur mit dem Wörtchen “komm“ hatte ich noch so meine Probleme. Und solange ich dies nicht richtig begriffen hatte, musste ich immer an die Leine wenn wir den Garten verließen.

Am Dienstag war Frühlingsanfang mit besten Wetter. Bei Sonnenschein und Schnee fuhren wir ins Mohr, um einen schönen Spatziergang zu machen. Und da passierte es: Ich bin Dir aus dem Auto gesprungen, bevor Du mir eine Leine an mein Geschirr machen konntest. Das habe ich natürlich sofort ausgenutzt und bin glücklich weit über die Wiesen gerannt. Endlich einmal ohne Leine so richtig drauflos rennen - weit und breit kein Mensch oder Tier!

Aber so dumm wie ich war, bin ich immer weiter von Dir weggerannt, ohne auf Dein Pfeifen und Rufen zu achten, bis ich nicht mehr zu sehen war. Du hast dann eineinhalb Stunden auf einem Fleck gestanden, weil Du dachtest, ich würde wieder an den Ort zurück kommen, wo ich Dich verlassen hatte. Später bist Du mir nachgelaufen, um meine Spur im Schnee zu verfolgen und mich vielleicht so doch noch zu finden. Aber wir haben uns nicht mehr treffen können, denn Du bist in die falsche Richtung gelaufen.

Ich aber war inzwischen an einem Bauernhof angekommen. Dort roch es nach so vielen unbekannten Düften! Ein großer schwarzer Schäferhund war da. Und im Stall standen viele Kühe. Das war ja was für mich! Die Kühe waren sehr aufgeregt als sie mich sahen, aber ich habe ihnen nichts getan. Ich kannte ja die Kühe von der Weide bei uns nebenan, das waren meine Freunde.

Der Bauer und sein Sohn hatten mich entdeckt. Ich habe mir nichts dabei gedacht, als sie näher kamen. Ich hatte auch überhaupt keine Angst und nichts Böses getan. Und dann ging alles ganz schnell: Der ältere hatte ein Eisenrohr in der Hand, und als er damit zuschlug, explodierte etwas in meinem Kopf .Immer wieder holte er aus und wollte nicht damit aufhören. Dann wurde ich in eine alte Karre geschmissen und kam vor die Tür in die Kälte.

Ich war immer noch nicht tot, aber niemand kümmerte sich mehr um mich. Ich war nicht mehr in der Lage mich zu bewegen, mein Schädel war zertrümmert, und ich blutete sehr stark. Mir war bitterkalt in der Pfütze aus Wasser und Blut. Ich weiß nicht, wie lange ich dort so gelegen habe. Aber irgendwann hörte ich deine Stimme! Du warst noch immer auf der Suche nach mir und dabei auf diesen Bauernhof gekommen. Der Bauer zeigte Dir, wo ich lag. Wir fuhren so schnell wie möglich zu unserem Tierarzt, aber es war alles zu spät. Jetzt bin ich im Hundehimmel und vermisse euch alle so sehr!“

„Hey,Herrchen wie geht es Dir?“

„Meine liebe Faya
ich habe solange nach Dir gesucht! Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich nicht gut genug auf Dich aufgepasst habe! Warum nur bist Du nicht zurück gekommen? Du musst meine Rufe und die Hundepfeife immer wieder gehört haben. Man hört im Moor meilenweit. Ich kann verstehen, dass Du einmal so richtig auf Entdeckungstour wolltest, aber du bist bei den falschen Menschen gelandet .Diese waren brutale Schläger ohne Herz, doch woher solltest Du das wissen?Sie haben Dich regelrecht hingerichtet. Frauchen und ich hatten mit Dir drei Hündinnen Deiner Rasse und immer nur gute Erfahrung gemacht. Du hattest sogar einen Wesenstest mit „sehr gut“ bestanden und warst damit sogar im Fernsehn.Du hast Dich in kürzester Zeit in unsere Herzen geschlichen. Du warst die beste von allen, aber wir hatten Dich nur ein paar Monate bei uns. Du fragst wie es mir geht?

"BESCHISSEN OHNE DICH!"
http://www.repage8.de/member/home4animals
 

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

"HUND ZERFLEISCHT KIND"


Wir sind allein im Zimmer, deine Mutter ist in Obergeschoss des Hauses. Ich mag dich, habe dich von Anfang an sehr gern gehabt. Ich nehme es dir nicht übel, dass du oft grob zu mir bist, du bist ja noch klein. Plötzlich findest du diesen Bürotacker, beginnst damit zu spielen. Du bist ja noch so klein, so neugierig, willst alles ausprobieren. Du tackerst Papier zusammen, jauchzt vor Freude. Ganz selten beschäftigt sich jemand mit dir, armes Kind, das musst du meist selbst machen, sie wollen nur ihre Ruhe haben ...


Dann kommst du auf mich zu, mit dem Tacker in der Hand. Deine kleine Kinderhand greift nach meinem Schlappohr, und ... AU! Das hat weh getan! Ich jaule auf, doch du verstehst es nicht. Bist ja noch so klein, für dich ist es nur ein Spiel. Du greifst wieder nach meinem Ohr, ich will fliehen, doch wir sind in dem kleinen Zimmer eingesperrt. Du tust es wieder, wieder jaule ich laut auf, unter dem Schmerz. Du verstehst es nicht, denkst es wäre ein Spaß, ein lustiges Spiel. Ich bin dir nicht böse, du bist ja noch so klein. Du tust es wieder und wieder und wieder, ich kann dir nicht entkommen. Mein lautes Jaulen schallt durchs ganze Haus, doch niemand kümmert sich darum.


Wo ist deine Mutter? Warum läßt sie uns wieder so lange allein? Warum hört sie mein Jaulen, meine verzweifelten Hilfeschreie nicht? Du rennst hinter mir her, drängst mich in die Ecke, tust es wieder. Wieder jaule ich gequält auf, dieses Mal noch lauter als zuvor.


"Halt endlich die Schnauze du Scheißköter!", hallt die Stimme deiner Mutter durchs Treppenhaus. Sie nennt mich immer so, sie mag mich nicht besonders. Eigentlich hat sie mich nur gekauft, damit du etwas zum Spielen hast, und sie in Ruhe lässt. Sie will immer nur ihre Ruhe haben. Sie mag sich nicht um dich kümmern, und sie mag sich erst recht nicht um mich kümmern.


Mein Ohr schmerzt, doch du lässt nicht von mir ab. Was soll ich nur tun? Ich will dir nicht wehtun, weiß du meinst es micht böse. Du verstehst es nicht, weil dir niemand beigebracht hat, dass man Tiere nicht zum Spaß quälen darf. Niemand hat dir je beigebracht, dass auch ich Schmerzen empfinde. Sie wollen nur ihre Ruhe haben ...


Wieder spüre ich diesen stechenden Schmerz, er macht mich rasend. Wieder versuche ich zu entkommen, doch es glingt mir nicht. Ich will dir nicht wehtun, ich liebe dich doch! Du tust es wieder und immer wieder, der Schmerz wird unerträglich. Doch du hörst nicht auf, jagst mit eine Klammer nach der Anderen ins Ohr. Du kannst nichts dafür, du weißt nicht was du tust. Du bist ja noch so klein, verstehst es nicht. Schließlich kann ich nicht mehr, halte die Schmerzen nicht länger aus. Ich schnappe nach dir, mein Fangzahn streift dich an der Wange. Wir halten beide erschrocken inne, sehen uns einen Moment in die Augen. Ich wollte dich nicht verletzen, wollte nur dass es aufhört ...


Du greifst dir mit deiner kleinen Hand an die Wange, und als du das Blut an ihr siehst, beginnst du zu schreien. Plötzlich geht alles ganz schnell. Deine Mutter kommt, reißt dich an sich. Dein Vater kommt, tritt brutal auf mich ein und schleift mich ins Auto. Er bringt mich zum Tierarzt. "Sofort einschläfern, die Töhle hat mein Kind gebissen!", brüllt er aufgebracht. Der Tierazt kennt mich, er wundert sich, kann kaum glauben, dass ich das wirklich getan haben soll. Tränen schiessen ihm in die Augen, als er die annähernd 100 Heftlammern in meinem Ohr sieht. Er streichelt mir sanft über den Kopf, dann greift er zur Spritze. Er muss es tun, ist dazu verpflichtet ...


Morgen werde ich die Sonne nicht mehr aufgehen sehen. Aber ich werde berühmt sein. Auf den Titelblättern aller großen Zeitungen wird mein Foto stehen. Darüber wird in großen Buchstaben geschrieben sein: "HUND ZERFLEISCHT KIND!" In den Artikeln wird es heißen: "Schon wieder fiel ein vermeintlich braver Familienhund grundlos ein Kind an und verletzte es schwer im Gesicht..." Vielleicht wird die Geschichte sogar im Fernsehen diskutiert. Viele Menschen werden entsetzt aufschreien, hitzig diskutieren, einige werden fordern, dass alle Hunde für immer eingesperrt werden sollten.


Aber niemand wird sagen was genau geschah, denn das interessiert nur ganz wenige. Deine Eltern haben es den Medien so erzählt, und die waren sehr froh darüber. Die Menschen lieben Geschichten über wilde Bestien, das bringt gute Einschaltquoten. Gute Einschaltquoten bringen viel Geld, und das lieben die Menschen noch viel mehr. Ich habe die Menschen geliebt. Ich habe dich geliebt ...


*****************************


Ich schrieb diese Geschichte, weil mich die Aussage eines Tierarztes nicht mehr losließ, derzufolge vor einiger Zeit tatsächlich ein Hund mit annähernd 100 Tackerklammern im Ohr zum Einschläfern in seiner Praxis abgegeben worden sein soll. Der aufgebrachte Vater hatte empört erklärt, der Hund habe ohne jeden Grund das Kind der Familie gebissen. Laut Aussage des Tierarztes, schienen sich die Eltern keiner Schuld bewußt, sahen die alleinige Schuld beim Hund. Das Kind wurde glücklicherweise nur leicht verletzt. Der Rest der Geschichte ist frei erfunden, Ähnlichkeiten mit wahren Begebenheiten sind rein zufällig. Sie ist diesem Hund gewidmet.

Lydia Schweigert

© 2006 Lydia Schweigert. Urheberrechtlich geschützter Text, alle Rechte
vorbehalten. Eine private oder kommerzielle Veröffentlichung,
Vervielfältigung und Bearbeitung in jeder Form, auch auszugsweise,
bedarf der ausdrücklichen schriftlichen Genehmigung der Urheberin.
Anfragen von Tierfreunden, die diese Geschichte veröffentlichen möchten,
um damit zum Nachdenken anzuregen, sind immer willkommen!

http://alexdogblog.blogspot.com
 





 
   
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden